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Autorinnen und Familie Teil 6

Weiter geht es mit meiner großen Umfrage zu dem Thema "Autorinnen und Familie - geht das?" Ich hatte schon einige Autorinnen zu Besuch, die uns erzählt haben, wie sie das Schreiben und Veröffentlichen und ihre Familie unter einen Hut bekommen und welchen Herausforderungen sie sich dabei stellen müssen. Heute stellen sich zwei ganz unterschiedliche Autorinnen meinen Fragen: Mona Brand ist alleinerziehend mit drei Kindern und Rosita Hoppe ist bereits aus dem gröbsten raus.

Wie viele Kinder hast Du, Rosita Hoppe?
Ich habe zwei Töchter, die sind aber schon erwachsen.

Wie alt sind sie?
Beide schon über zwanzig.

Hast Du noch einen Brotjob neben Familie und Autorinnendasein? Wenn ja: Voll- oder Teilzeit?
Nein, ich habe keinen Brotjob mehr.

Schreibt Dein Partner/in auch oder hat ähnlich kreative und zeitfressende Hobbies?
Mein Mann hat mit dem Schreiben oder anderen kreativen Hobbies nichts am Hut. Mit meinem Schreiben schon gar nicht. ;-)

Wie schwer ist es, das Schreiben in Deinen Familien-Alltag zu integrieren?
Da ich meist schreibe, wenn mein Mann arbeitet, habe ich Ruhe und Zeit. Meine Töchter wohnen nicht mehr zu Hause, wenn die allerdings zu Besuch kommen, dann sieht die Sache mit der Ruhe und Zeit schon wieder anders aus. J

Wie viel Zeit hast Du an einem normalen Tag zum Schreiben?
Theoretisch habe ich ca fünf bis sieben Stunden Zeit zum Arbeiten, wenn außer dem normalen Haushalt nichts anderes Zeitraubendes ansteht. Aber in der Zeit steht natürlich nicht nur reine Schreibarbeit an, sondern viel Socialmedia, E-Mails beantworten, Abrechnungen, Lesungen vorbereiten, Interviews, und, und, und … Das sind manchmal durchaus zeitraubende Faktoren 
Bleiben manchmal Dinge auf der Strecke, damit Du schreiben kannst? (Freunde, Haushalt, Einkaufen, Familienausflüge, etc.)
Für Familie, Ausflüge usw. halte ich mir die Wochenenden und Abende frei. Was eindeutig mal mehr, mal weniger auf der Strecke bleibt, ist der Haushalt

Wie findet es Dein Partner, dass/wenn Du schreibst? Ist er eher genervt davon oder hat er Verständnis und unterstützt Dich?
Mein Mann hat mit meinem Schreiben absolut nichts am Hut, liest auch nicht, was ich schreibe oder veröffentlicht habe.  Ihm fehlt leider oft das Verständnis für meine Arbeit, obwohl er mich in Sachen Abrechnung, Steuer wiederum unterstützt.

Meiner Erfahrung nach ist es in der heutigen Gesellschaft immer noch so, dass die Leute die Mütter bei ihren Kindern sehen und Mütter, die häufig ihren eigenen Interessen nachgehen, eher mit Naserümpfen betrachtet werden. Wie reagiert Dein Umfeld darauf, dass Du keine Fulltime-Mutti bist, die sich ausschließlich den Kindern widmet? Musst Du Dich da manchmal rechtfertigen?
Das Thema ist für mich ja schon eine Weile durch.
Grundsätzlich sollte niemand Mutterqualitäten dadurch infrage stellen, ob es sich um eine „Nur-Mutti“ handelt, oder um eine Mutter, die ihrem Beruf nachgeht.

Die Frage nach der Wichtigkeit stellt sich nicht, wie ich finde. Würdest Du das Schreiben zu Gunsten der Familie aufgeben oder hast Du vielleicht sogar schon eine längere Pause gemacht, um Dich mehr der Familie widmen zu können?
Ich mache durchaus mal eine Pause für die Familie, zum Beispiel, wenn jemand ein Problem hat und meine Hilfe und Unterstützung benötigt. Aber für die Familie das Schreiben ganz aufgeben? Absolut nein.

Was möchtest Du den Partner/innen von Autorinnen gern sagen/mit auf den Weg geben?
Unterstützt eure schreibenden Frauen. Seht ihre Kreativität als Geschenk. Zudem ist Autor sein ein Beruf, der zwar leider finanziell oft nicht im Verhältnis zum Arbeitsaufwand steht, aber dennoch viel Einsatz, Zeit, Arbeit und Schweiß erfordert.

Seit wann schreibst Du und wie viel hast Du schon veröffentlicht?
Ich schreibe seit etwa zwölf Jahren.
In der Zeit habe ich vier Romane, elf Kurzromane (unter Pseudonym), etwa 35 Kurzgeschichten und an die 150 Zeitungsartikel veröffentlicht.

Links zu Dir:
https://www.facebook.com/SitaTorasi


Bei Mona Brand sieht die Sache ganz anders aus:
Wie viele Kinder hast Du?
Ich habe drei Kids. Alleinerziehend seit 11 Jahren

pic by swen heim
Wie alt sind sie?
Fast 17, fast 14 und fast 11.

Hast Du noch einen Brotjob neben Familie und Autorinnendasein? Wenn ja: Voll- oder Teilzeit?
Klar, ich bin keine JK Rowling und kann von meinem Schreiben nicht leben. Schön wäre es, aber da dem nicht so ist, arbeite ich auch. Aber ich will auch nicht unbedingt primär Geld mit dem  Schreiben verdienen, denn nur um mit dem Schreiben Geld zu scheffeln, ist  die falsche Einstellung zum Schreiben. Ich will den Menschen Freude machen und freue mich, wenn sie meine Texte lesen wollen. Wer sagt, schreiben sei Handwerk oder Arbeit und müsse sich hauptsächlich finanziell  lohnen, der schreibt aus den falschen Gründen. Der sollte bei RTL arbeiten und massenkompatiblen Schrott abliefern. Für mich (mag arrogant sein und vielleicht ein Schlag ins Gesicht von zahlreichen „Autoren“) gilt: ich habe eine Geschichte im Kopf, und die will raus. Also schreibe ich sie auf.
Ich hab einen Minijob, da ich ja noch drei nicht einfache Kinder habe, die ich alleine versorge...

Schreibt Dein Partner/in auch oder hat ähnlich kreative und zeitfressende Hobbies?
Ich habe keinen Partner. Ist keiner kleben geblieben. Dafür hatte ich bisher keine Zeit... Aber wenn ein netter Vampir mich kennen lernen möchte, bitte anschreiben ;)

Wie schwer ist es, das Schreiben in Deinen Familien-Alltag zu integrieren?
Eigentlich nicht schwer. Dummerweise kommen mir aber meistens Geschichten in den Kopf, wenn ich nicht an meinem Läppi sitze. Und die dann behalten, bis ich am Läppi sitzen kann... oh, da leide ich ;)

Wie viel Zeit hast Du an einem normalen Tag zum Schreiben?
Hmmm... unterschiedlich. Aber ich habe auch nicht immer Lust zum schreiben. Im Moment hänge ich an einem Manuskript von 1999... und arbeite das weiter aus... Geschichte ist fertig, aber das drumherum gefiel mir nicht. Ich ändere bei jedem Lesen wieder was... ich denke, abends so zwei, drei Stunden hab ich schon Zeit dafür. Als Alleinerziehende hat man selbst ja auch keine außerhäusigen Hobbies.

Bleiben manchmal Dinge auf der Strecke, damit Du schreiben kannst? (Freunde, Haushalt, Einkaufen, Familienausflüge, etc.)
Eigentlich nicht. Eher denke ich bei Ausflügen oder Ausgehen oder während dem Einkaufen an meine Geschichten und sammle Ideen. Da „bereue“ ich, dass ich grade nix zum notieren dabei habe (obwohl ich inzwischen die Sprachmemofunktion am Handy entdeckt hab)

Meiner Erfahrung nach ist es in der heutigen Gesellschaft immer noch so, dass die Leute die Mütter bei ihren Kindern sehen und Mütter, die häufig ihren eigenen Interessen nachgehen, eher mit Naserümpfen betrachtet werden. Wie reagiert Dein Umfeld darauf, dass Du keine Fulltime-Mutti bist, die sich ausschließlich den Kindern widmet? Musst Du Dich da manchmal rechtfertigen?
Eigentlich nicht. Ich habe mich 11 Jahre alleine um meine Kinder Fulltime (ohne Freunde/Oma & Opa...) gekümmert und abends war ich alleine daheim. Ich bin keine Partymaus und hab halt geschrieben, gelesen und so weiter. So hat niemand wirklich erfahren, was ich mache.
Die meisten gucken eher schräg, weil ich immer noch mit meinem Vampirtick und Gothic-Outfit in meinem Alter (immerhin über 40) rumlaufe :) da kommt dann die Frage: wann wirste endlich erwachsen?

Die Frage nach der Wichtigkeit stellt sich nicht, wie ich finde. Würdest Du das Schreiben zu Gunsten der Familie aufgeben oder hast Du vielleicht sogar schon eine längere Pause gemacht, um Dich mehr der Familie widmen zu können?
Es lässt sich bisher vereinbaren. Hoffen wir mal, dass es so bleibt.

Was möchtest Du den Partner/innen von Autorinnen gern sagen/mit auf den Weg geben?
Ich weiß nicht. Wenn sie es nicht ertragen können, dann sind sie vielleicht nicht die richtigen Partner oder sie brauchen eigene Hobbies...

Seit wann schreibst Du und wie viel hast Du schon veröffentlicht?
Schreiben... schon immer... das Tagebuch war mein erstes „Schreiben“ im Alter von 10 Jahren... veröffentlichen werde ich im Herbst mein eigenes „Debut“, was aber eigentlich schon meine 15. Geschichte ist... ich hatte nie erwartet, daß jemand das lesen möchte und schon gar nicht, daß ein Verlag es drucken will. Ich bin gespannt, was passiert. Wenn es niemand lesen möchte, ist das für mich persönlich aber auch nicht schlimm.
Demnächst erscheint im Masou-Verlag eine Hexenfibel für Junghexen, an der ich mitgearbeitet habe. Das ist eine Iniative von Tanja Wilhelmus, die uns Hexen zusammengetrommelt hat, um für ein soziales Projekt  (Hexen für ein Kinderlachen) unser Wissen auf Papier zu bringen. Alle Erlöse fließen dort ein.  Da wäre es toll, wenn viele sich das Buch holen werden ;) .

Links zu Dir:
Ich kann nur meine Blogs anbieten und ein wenig auf meine Musik hinweisen. Ja, ich hab einen netten „Chef“ der mich ab und an verpflichtet, seinen Werken meine Stimme zu leihen. (Meist Pseudonym „Luna“ - mehr verrate ich nicht dazu)


Vielen Dank den beiden für ihre Antworten. Die Interviews der anderen Autorinnen findet ihr übrigens in den Autorentipps.

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